Philipp Bär und Noël Blumenstein haben einiges gemeinsam. Beide sind 26 Jahre alt. Beide sind im gleichen Dorf aufgewachsen. Beide haben eine Berufslehre als Automatiker gemacht (Philipp Bär gar bei Müller Martini). Beide arbeiten bei Müller Martini als Elektrotechniker – Philipp Bär im Bereich Sammelhefter und Fadenheftmaschinen, Noël Blumenstein im Segment Klebebinder. Beide absolvierten eine Weiterbildung als Diplomierte Techniker HF Informatik mit Fachrichtung Systemtechnik. Und – wie könnte es anders sein: ihre Diplomarbeit schrieben sie gemeinsam. Erfahren Sie mehr über die beiden spannenden Berufsleute von Müller Martini in diesem Blog.
Den Job des Elektrotechnikers finden wir cool – und zwar aus mehreren Gründen.
- Erstens haben wir eine grosse Verantwortung, dass die Maschinen nicht nur laufen, sondern vor allem sicher laufen. Die Sicherheit der Maschinen hängt in der heutigen Zeit sehr viel von elektrischen Steuerungen und Bauteilen ab. Deshalb gibt es permanent mehr Vorschriften wie beispielsweise eine Sicherheits-SPS (speicherprogrammierbare Steuerung – früher Sicherheits-Relais), die eine regelmässige Software-Validierung benötigt.
- Zweitens erfordert unser Job ein innovatives Denken insbesondere mit Blick auf die Weiterentwicklung der Maschinen. Ziel ist es, deren Bedienung laufend zu vereinfachen und damit noch kundenfreundlicher zu machen – beispielsweise mit komfortableren Eingaben am Touchscreen.
- Drittens befinden wir uns in einer spannenden Schnittstelle zwischen Softwareentwicklern, Maschinenkonstrukteuren und Produktionsmitarbeitern. Wir arbeiten deshalb in einem grossen Betätigungsfeld und haben mit vielen Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Disziplinen zu tun.
- Viertens schätzen wir, dass uns Müller Martini einen grossen Freiraum lässt, um eigene Ideen und innovative Lösungen vorzuschlagen und auch zu realisieren.
- Und last but not least macht es uns auch Spass, als Fachvorgesetzte von Lernenden zu wirken. Denn vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels finden wir es wichtig, dass Müller Martini den Nachwuchs fördert. Die Ausbildung von Lernenden im Bereich Elektroplanung ist deshalb neben der Weiterentwicklung und Optimierungen unserer Produkte einer unserer Schwerpunkte in der täglichen Arbeit.
Weil unser Job so vielfältig ist, sieht kein Tag so aus wie der andere. Wir arbeiten natürlich viel am Computer, sind aber auch oft an projektspezifischen Sitzungen mit anderen Elektrotechnikern oder in der Montage und in der Versuchshalle.
Wir sind zwar zusammen im Fachgebiet Elektrokonstruktion tätig, haben aber wegen der unterschiedlichen Maschinensegmente nicht viel miteinander zu tun. Doch weil wir uns schon lange kennen, essen wir immer gemeinsam zu Mittag. Weil wir uns ziemlich gut ergänzen und es gut miteinander können, arbeiteten wir auch in den Schulprojekten meist zusammen.
Gemeinsame Weiterbildung und Diplomarbeit
Wir absolvierten nämlich beide an der TEKO Schweizerische Fachschule Olten während sechs Semestern berufsbegleitend eine Weiterbildung zum Diplomierten Techniker HF (Höhere Fachschule) Informatik mit Fachrichtung Systemtechnik. Im November 2023 schlossen wir diese Zusatzausbildung erfolgreich ab.
Für uns war früh klar, dass wir die gut 100-seitige Diplomarbeit, für die wir während sechs Wochen rund 500 Stunden investierten und hierfür von Müller Martini halbtags freigestellt wurden, gemeinsam schreiben wollten. Die Arbeit befasst sich mit dem Thema «Containervirtualisierung von Edge Controllern». Edge Controller sind das Bindeglied zwischen den Maschinensteuerungen von Müller Martini und dem Netzwerk des Kunden beziehungsweise dem Zentralserver von Müller Martini. Die Problematik der Edge Controller ist deren Wartung. Bei einem Update einer auf dem Edge Controller installierten Anwendung ist es nötig, per Remotezugriff auf jeden Edge Controller einzeln zuzugreifen.
Derzeit sind rund 200 Edge Controller bei unseren Kunden im Einsatz – bei etwa 50 neuen Rechnern pro Jahr. Deshalb steigert sich der Wartungsaufwand linear und verbraucht wertvolle Arbeitsressourcen, die an anderen Stellen dringend benötigt werden. Mittels Erstellung unseres Proofs of Concept wollten wir klären, ob dieser Wartungsaufwand durch den Einsatz einer Containervirtualisierung reduziert werden kann.
Einbindung in das Kundennetz
Erst führten wir eine Bestandsaufnahme der heutigen Situation aus. Wir nahmen unter anderem die Einbindung in das Kundennetz, die verwendete Hardware und installierte Software sowie den Ablauf der Inbetriebnahme und die Wartung auf. Anschliessend richteten wir den Fokus auf die Recherche der geeigneten Container-Laufzeitumgebungen und der dazugehörigen Orchestrierungen. Das fertig ausgearbeitete Konzept wurde durch eine Risikobeurteilung mit anschliessender Präventionsstrategie überprüft und danach durch den Fachexperten freigegeben.
Als Testlauf erstellten wir eine Simulationsumgebung eines Clusters. Dieser bestand aus zwei Edge Controllern als Clients und einem Laptop als Server. Durch verschiedene Tests konnten wir die Effektivität und das Zusammenspiel zwischen der Containervirtualisierung und der Orchestrierung überprüfen.
Sehr technisch, aber nicht nur theoretisch
Die Tests zeigten, dass die grundsätzlichen Funktionen des Proofs of Concept – der Beweis, dass es möglich ist – erfüllt wurden. Die Anwendungen konnten zuerst mit Docker containerisiert und anschliessend mit Nomad orchestriert werden. Dies bietet eine gute Ausgangslage, in der diese Technologien in einem nächsten Schritt weiterentwickelt werden können.
Das tönt für die geneigten Leser(innen) natürlich sehr technisch, aber zum einen sind wir ja nun mal (Elektro-)Techniker. Zum andern war die Projektphase alles andere als nur theoretisch, denn wir konnten uns mit verschiedenen Abteilungen bei Müller Martini absprechen, ob sie geeignete Projekte für die Umsetzung in einer Diplomarbeit zur Verfügung hätten.
Unsere Arbeiten konnten wir immer recht gut aufteilen. So war in der Konzeptphase Noël für die Containerumgebung und Philipp für die Orchestrierung zuständig, in der Umsetzungsphase Noël für die Linux- und Philipp für die Windows-Container. In der Umsetzungsphase machten wir die Nomad-Orchestrierung gemeinsam – ebenso wie die Tests.
Die sechs Wochen für die Diplomarbeit waren intensiv. Umso glücklicher waren wir, dass sie mit einer guten Note bewertet wurde. Und wir freuten uns, dass uns die Firma nach dem erfolgreichen Abschluss zum Mittagessen einlud.
Ein spannender Blick über den Zaun
Fachlich bringt uns die Diplomarbeit in der täglichen Arbeit zwar nicht viel. Sie verschaffte uns jedoch einen spannenden Blick über den Zaun in eine neue Abteilung. Zudem helfen die Planung und das didaktische Vorgehen eines solch umfangreichen Projekts natürlich immer. Und die Weiterbildung eröffnet uns neue Chancen für den weiteren beruflichen Werdegang.
Wenn auch Du Deine Karriere bei Müller Martini starten möchtest, können wir Dir das nur empfehlen. Informiere Dich einfach auf unserem Karriereportal Shape the Future – insbesondere qualifizierte Elektrotechniker sind bei uns gesucht!
Eure
Philipp Bär/Noël Blumenstein
Elektrotechniker Müller Martini
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