Dass man mit der richtigen Motivation auch richtig Spass am Lernen haben kann, merkte ich gleich im ersten Semester meiner Weiterbildung zum diplomierten Techniker HF an der Höheren Fachschule Inovatech in Zofingen. Zuvor war Schule für mich eher eine Pflichtveranstaltung. Doch kaum hatte ich das Studium begonnen, erlebte ich einen regelrechten Motivationsschub. Vor allem die technischen Fächer faszinierten mich von Anfang an. Mir eröffnete sich die Welt des Maschinenbaus, die mich mehr und mehr faszinierte und über die ich immer mehr wissen wollte.
Hoher Praxisbezug
Natürlich gehörten zu den Lerninhalten des sechssemestrigen Studiums auch Grundlagen- und allgemeinbildende Fächer. Aber Mathematik, Physik, Festigkeitslehre und Antriebstechnik begeisterten mich von Beginn an am meisten. Besonders toll fand ich, dass an der Höheren Fachschule sehr viel Praxiswissen vorhanden ist, von dem wir im Unterricht profitierten. Bei Mathematik denkt man ja erst einmal an viel Theorie und massenhaft Formeln. Doch die Dozenten schafften es im Unterricht immer wieder, diese mit praktischen Beispielen zu verknüpfen.
In den Semesterarbeiten mussten wir das zuvor Gelernte praktisch umsetzen – mir brachte genau das den grössten Lerneffekt. Anhand eines realen Projekts musste ich zum Beispiel ein optimales Antriebskonzept für die Hauptachse eines Pick- and Place-Linienportals entwickeln. Die Aufgabe bestand darin, dass zwei vertikale Greifer-Systeme in einer gewissen Zeit eine gewisse Beschleunigung erreichen und dann in einer konstanten Maximalgeschwindigkeit fahren können. Zusammen mit der geforderten umfangreichen Dokumentation, in der die verwendete Methode und die Lösungsfindung beschrieben werden mussten, habe ich sehr viel gelernt.
Was mir bei meiner Weiterbildung besonders gefallen hat: Da wir in kleinen Klassen von maximal elf Personen unterrichtet wurden, war der Unterricht sehr persönlich. Die Dozenten hatten ausreichend Zeit und Möglichkeiten, auf jeden einzelnen einzugehen. Sie stimmten ihren Unterricht darauf ab, was uns besonders interessierte und so blieb der Unterricht immer spannend und wir kamen schnell voran. Auch Corona hat uns nicht wirklich ausgebremst, auch wenn der erste Lockdown bereits im dritten Semester begann. Der Umstieg auf den Online-Unterricht hat zwar etwas Zeit gebraucht, aber insgesamt gut funktioniert. Lediglich dreistündige Klausuren vor Ort mit Maske zu schreiben, war nicht so der Hit.
Gute Zeiteinteilung
Neue Kompetenzen erwerben, Fachkenntnisse erweitern, mehr lernen, mehr wissen – und das alles neben meinem Beruf als Monteur. Die berufsbegleitende Weiterbildung erforderte ein hohes Mass an Engagement, Zielstrebigkeit und die Fähigkeit, mich eigenverantwortlich zu organisieren. Ich arbeitete in dieser Zeit weiterhin 80 Prozent und besuchte jeweils freitags und samstags die Schule. Besonders gefreut habe ich mich, dass mich Müller Martini nicht nur organisatorisch unterstützt hat, sondern sich auch finanziell an meiner Weiterbildung beteiligte. Dafür bin ich sehr dankbar.
Der Schlüssel zum Erfolg war bei mir eine gute Zeiteinteilung, um Arbeit, Schule, Lernen und Freizeit unter einen Hut zu bringen. Nichts sollte zu kurz kommen. Zu Beginn war es für mich nicht einfach einzuschätzen, wieviel Zeit ich jeweils für die Prüfungsvorbereitungen brauchte. Doch nach dem zweiten Semester hat man dafür ein gutes Gespür entwickelt. Mein Tipp ist, sich Zeiten einzuplanen, in denen man sich erholen kann. Das war bei mir immer ein fixer Abend in der Woche. So bleibt auch die Motivation erhalten und die ist – wie oben erwähnt – der Schlüssel zum Erfolg.
Beste Diplomarbeit
Abschluss aber auch Höhepunkt der Weiterbildung war die Erarbeitung der Diplomarbeit. Diese sollte ein konkretes Projekt aus der eigenen Firma behandeln und auch hier unterstützten mich die Arbeitskollegen bei Müller Martini perfekt. Unsere Technikabteilung übergab mir die Aufgabe, eine neue Bahnzuführungs-Einheit für den SigmaFolder, einem Teil unserer digitalen Buchproduktionslinie SigmaLine, zu konzipieren. Ein wirklich cooler Auftrag. Ich musste eine Konzeptkonstruktion entwerfen, die unterschiedliche Layoutvarianten abdeckt und modular auf die Anforderungen der Kunden konfigurierbar ist. Eine riesige Herausforderung, musste ich mir dazu doch nochmal sehr viel zusätzliches Wissen aneignen. Aber der Einsatz hat sich gelohnt.
Denn an der Diplomfeier erhielt ich die Auszeichnung für die beste Diplomarbeit. Damit hatte ich tatsächlich nicht gerechnet! Ein schöner Zufall, dass genau dieser Preis von der Müller Martini Stiftung für Kultur, Wissenschaft und Bildung vergeben wird. Ein toller Abschluss und eine Belohnung für drei wirklich herausfordernde Jahre.
Natürlich fragen mich jetzt viele, wie es nach der Weiterbildung weitergeht. Mit dem Abschluss kann ich in Konstruktions- und Entwicklungsabteilungen Fuss fassen. Wenn diese Veränderung für den nächsten Karriereschritt bei Müller Martini stattfinden könnte, umso besser.
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